10/06/2005

Einzugscaipirinha

Zerknittert kommen wir in São Paulo an – morgens um 6:30 Uhr. Die Nacht war zu gut. Kathrin ist glaub kein mal und ich nur selten aufgewacht. Etwas müde vom vielen Schlafen nehmen wir unsere Sachen und begeben uns in die Eingangshalle des Rodoviarios São Paulo. Das größte Problem war die Klimaanlage nachts, denn ich war beim Packen schon so in Copacabana-Gedanken, dass ich vergessen habe mir einen Pullover einzupacken. Also musste in großer Pullover von Kathrin über Nacht dran glauben.

Kurz Kathrins großen Rucksack eingeschlossen im Rodoviario, eine Buskarte nach Rio gekauft – auf Kathrins Idee hin den Billigsten Bus – und ab gings nach Rio.

Ich habe die ganze Fahrt geschlafen, kann also nicht viel schreiben vom wohl grandiosen Weg nach Rio, der über viele Berge und Schluchten geführt haben muss laut Kathrin.

Zur Mittagszeit, also 6 Stunden später sind wir in Rio de Janeiro angekommen – der alten Hauptstadt Brasiliens. Der Rodoviario (Busterminal) hatte sich einen gemütlichen Platz mitten in einer bürgerlichen Favela (Armutsviertel) gesucht, was mich gleich von anfang an erschreckte. Aus dem Busausgestiegen haben sofort die Taxifahrer nach uns geschrieen in der Hoffnung wir seien normal Touristen die das örtliche Nahverkehrssystem scheuen. Sind wir natürlich nicht, sodass ich mich als bald auf den Weg zum Informationsstand mache, um den günstigsten Weg zur Copacabana und somit unserem Hostel (Jugendherberge) per Stadtbus in Erfahrund zu bringen. Info geholt, Nummer gemerkt und ab über die Straße zum städtischen Busterminal. Sehr verdreckt, super heruntergekommen und absolut zum abgewöhnen von Rio. Aber ok, jetzt geht’s zur Copacabana.

Die Busfahrt dauert auch „nur“ eine kurze Stunde, aber führt uns schon mal an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, wie dem Zuckerhut und dem Corcovado. Als das Haus der Jugendherberge grünlich in der Mittagssonne scheint, erinnere ich mich an die Bilder im Internet und freue mich einfach nur noch riesig, dass wir nun nach fast 20 Stunden auf den Beinen seit Floripa endlich angekommen sind – in Rio de Janeiro. Die Jugendherberge ist wirklich angenehm schön. Nur das Personal will unabdingbar seine unterstufen Englischkenntnisse an mir testen und treibt mich damit was zur Weißglut. Unser Zimmer mit Doppelzimmer stellt sich dann auch als Zimmer mit Doppelstockbett heraus, aber das dachten wir uns ja schon vorher etwas. Unser Zimmer hat auch beste Lage, denn es liegt direkt am musikbeschallendem Aufenthaltsraum. Aber Musik mag ich ja.

Es ist mittlerweile schon ordentlich nach dem Mittag und wir beschließen gleich die Copacabana zu erkunden. Die Copacabana stellt sich schlussendlich auch als einfache Strandpromenade heraus, die eigentlich nur wegen ihrer Breite und dem guten Fotoambiente (Zuckerhut im Hintergrund) so berühmt sein muss. Der Strand ist schlechter als zuhause in Rio Tavarez, obleich sauberer als ich dachte.

Nach ein paar Touristen Fotos schlendern wir in aller Seelenruhe die „Copa“ entlang bis zu einem Militärfort, was sich zwischen den Stränden Copacabana und Ipanema auf einer Felsformation befindet. Der Eintritt von einem Real wird dem Militär noch schnell gespendet, sodass die Festung gleich zur nächsten Sehenswürdigkeit wird. Schöner Blick auf die gesamte Fläche des Copacabana Strandes.

Danach wird mit hungrigem Magen noch schnell auf der Suche nach Nahrung ein Abstecher nach Ipenama – dem reichen und auch schöner Strandviertel Rios – gemacht. Kein Erfolg. Zurück zum Hostel. Nach einigen vergeblichen Abstechern in Richtung Restaurants geben wir es erstmal auf und gehen zurück ins Hostel. Von da aus geht’s dann kurze Zeit später wieder los. Nach endlosen 2 Stunden finden wir dann endlich ein Restaurant – Buffetessen. Dort sitzt natürlich ein Deutscher Fastrentner neben uns, der alleine hier in Rio seit einer Woche Urlaub macht. Wir kommen kurz ins Gespräch, aber viele Tipps kann er uns auch nicht mehr geben. Wir ziehen ab und sind noch vor der magischen Uhrzeit von 22 Uhr wieder daheim. Noch kurz der obligatorische Einzugscaipirinha im Hostel getrunken und schon ist der erste Tag Rio vorbei.

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